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Biosprit wird auch E10 genannt. Es handelt sich dabei um einen Benzinkraftstoff, dem bis zu 10 Prozent Bioethanol beigemischt sind. Er wurde seit Januar 2011 aufgrund der Richtlinie über erneuerbare Energien eingeführt. Bislang konnten Autofahrer mit diesem Kraftstoffgemisch Geld sparen. Doch nach aktuellen Pressemeldungen reduziert sich der Kostenvorteil immer mehr.

In Deutschland sind Zuckerrüben, Getreide und Zuckerrohr die natürlichen Lieferanten, aus denen Bioethanol hergestellt wird. Dafür wird kein Regenwald gerodet, keine weltweit benötigten Lebensmittel verschwendet.

 

Doch international sieht es anders aus. Jedes Land fährt sein eigenes Programm. Der Einsatz von erneuerbaren Energien wird belohnt, egal woher der Rohstoff kommt. Biosprit wird immer noch als Energieretter angepriesen, der die CO2 Bilanz verbessere. Doch es werden für den Anbau von Palmöl ländergroße Flächen Regenwald beispielsweise in Indonesien gerodet.

 

Es dauert bis zu vier Jahren, bis die Palmölnüsse reif sind. Deshalb müssen ständig neue Flächen bepflanzt werden, damit man ständig neues Palmöl produzieren kann. 90 Prozent des Palmöls wird für den Export produziert. Täglich wird in Indonesien wertvoller Lebensraum für Tiere und Menschen zerstört. Unter diesem Aspekt muss man wohl Biosprit als Lüge ansehen, denn was als Nachhaltigkeit proklamiert wird, ist unter der Oberfläche pure Zerstörung. Zerstörung von Ressourcen und als Folge Hunger und Elend der dortigen Bevölkerung.

 

Biotreibstoff fördert den Hunger in der Welt. Jedes Jahr wird in Indonesien eine Fläche so groß wie Belgien in Palmöl-Monokultur umgewandelt. Auch die Senkung der Beimischungsquote ändert daran nichts. Natürlich braucht man eine Alternative zum Erdöl, da es nur noch begrenzt vorhanden ist. Es gibt eine große Aktionsgemeinschaft, die neue Pflanzen für die Herstellung von Biokraftstoff erforscht. In Indien gibt es eine große Fläche für den Anbau von Jatropha. Eine giftige Pflanze, die im Rahmen der Biotechnologie einen hohen Ölanteil liefern kann. Jedoch braucht diese Pflanze sehr viel Wasser und verdrängt bisherigen Pflanzenbewuchs. Sie verbraucht viel Fläche für ein relativ geringes Ergebnis. Es wird sehr intensiv an der Möglichkeit geforscht, eine geeignete und stark ölhaltige Pflanze zu finden, die der rasch steigenden Nachfrage gerecht werden kann.

 

Angeblich soll die Jatropha-Pflanze auf Brachland gedeihen. Doch die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass es keine guten Ergebnisse ohne professionelle Bewässerung und Düngung gibt. Grundsätzlich ist das Anliegen, eine biologisch ausgewogene Alternative für das „schwarze Gold“ zu finden, richtig und sinnvoll. Doch die Art und Weise, wie Palmöl produziert wird, geht an dem umweltfreundlichen Ansinnen vorbei. Die Bevölkerungen am anderen Ende der Welt verarmen und hungern immer mehr. Auch in Deutschland spielt Palmöl eine entsprechende Rolle, allerdings mehr in der Herstellung von Ökostrom als Biosprit. Langfristig ist Biokraftstoff keine ehrliche und faire Lösung des Energieproblems.