Da der Markt mit grünem Strom schon seit einigen Jahren boomt, gibt es inzwischen verschiedene Ökostrom Gütesiegel. Diese sind in erster Linie dazu da, den Markt für Verbraucher transparenter zu machen und die Qualität der unzähligen Angebote übersichtlicher zu gestalten. Wichtig ist, dass es nicht nur Ökostrom Gütesiegel, sondern auch Ökostrom Zertifikate gibt – zwischen diesen beiden besteht ein Unterschied.
Ökostrom Zertifikat oder Gütesiegel – was ist was?
Ein Ökostrom Zertifikat ist dazu da, eine verlässliche Auskunft über die Zusammensetzung und die Herkunft des Stroms zu geben. Für die Vergabe von solchen Zertifikaten ist die Zusammensetzung des Stroms ein sehr wichtiger Punkt. Ökostrom Zertifikate können gehandelt werden und erteilen keinen Informationen über die Qualität des entsprechenden Ökostromangebots aus.
Für nähere Informationen zur Qualität des Ökostromtarifs sind die sogenannten Gütesiegel da. Bei diesen gilt in den meisten Fällen die Voraussetzung, dass ein bestimmter Teil der Einnahmen in den Bau von neuen Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien fließt, weiterhin gibt es für die Anlagen ein festgelegtes Höchstalter.
In Deutschland existieren inzwischen viele verschiedene Ökostrom Gütesiegel und Zertifikate. Die wichtigsten davon werden im Folgenden vorgestellt.
Die wichtigsten Ökostrom Zertifikate und Gütesiegel:
TÜV-Siegel für Ökostrom
Das TÜV-Siegel, eines der wichtigsten Siegel für Ökostrom, wird in erster Linie an Stromanbieter verliehen, die mit erneuerbaren Energien arbeiten – hierfür sind allerdings festgelegte Vergabekriterien erforderlich. Deshalb haben die Technischen Überwachungsvereine eine gemeinschaftliche Grundrichtlinie bestimmt, in der sämtliche Regelungen zur Zertifizierung der Ökostromtarife enthalten sind.
Wichtig ist unter anderem, dass ein vom TÜV zertifizierter Anbieter für Ökostrom mit 100% erneuerbaren Energien arbeitet. Maximal 50% der Energie dürfen dabei umweltfreundlichen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen entstammen.
Energie, die mit diesem Gütesiegel ausgezeichnet wird, kann auf exakt identifizierbare und beschriebene Quellen zurückgeführt werden.
OK Power
Dieses inzwischen sehr weit verbreitete Gütesiegel wird vom Verein EnergieVision e.V. gegeben, einer Unterorganisation des Öko-Institut e.V. und der nordrhein-westfälischen Verbraucherzentrale. Im Fokus zur Vergabe dieses Gütesiegels steht vor allem die Garantie, dass die Produkte, welche mit diesem Gütesiegel ausgezeichnet werden, der Umwelt einen zusätzlichen Nutzen gewährleisten.
Ein solcher Gewinn für die Umwelt entsteht nach den Kriterien dieses Gütesiegels genau dann, wenn der Ökostrom die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien über die bereits bestehenden Kapazitäten hinaus möglich macht – wie beispielsweise durch die Schaffung neuer Anlagen. Ebenfalls müssen die Anlagen für die Produktion speziellen ökologischen Mindeststandards entsprechen. Dieses Gütesiegel bescheinigt dem entsprechenden Ökostromtarif einen garantierten Nutzen für die Umwelt.
Grüner Strom Label e.V.
Dieses Label wurde im Jahr 1998 von mehreren Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz-verbänden gegründet. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, mehr Transparenz für Verbraucher auf dem Ökostrommarkt zu schaffen, indem verschiedene empfehlenswerte Angebote für Grünen Strom geschaffen werden.
Als grünen Strom bezeichnet man grundlegend Elektrizität, welche aus regenerativen Energiequellen stammen und damit absolut naturverträglich sind. Gemäß der Bestimmungen des EEG gilt Strom dann als Ökostrom, wenn er aus Wind-, Wasser- oder Solarkraft stammt. Auch Biomasse, Klärgas und geothermische Quellen zählen zu dieser Gruppierung.
RECS-Zertifikate
Bei der RECS handelt es sich um eine Organisation, die sich die Förderung regenerativer Energien zum Ziel gemacht hat. Allerdings nimmt sie eine klare Trennung zwischen Strom, welcher der Umwelt Vorteile verschafft und Strom, der physisch geliefert wird, vor. RECS ist eine Abkürzung für „Renewable Energy Certificate System“. Es handelt sich genau genommen um ein System, welches in 15 Ländern in Europa eingeführt worden ist und sich mit Zertifikaten für grünen Strom befasst.
Damit ökologisch verträgliche Energie gesondert gehandelt werden kann, kommt das folgende Modell zur Energiezertifizierung bei der RECS zum Einsatz: Für jede Einheit – hier also MWh – an erzeugtem grünen Strom wird ein eigenes RECS-Zertifikat vergeben. Dieses steht für den ökologischen Nutzen des grünen Stroms im Vergleich zu konventionell erzeugter Energie pro MWh. Die Vergabe dieses Zertifikats erfolgt über einen speziellen „Issuing Body“, welcher einen bestimmten Bereich des Systems behandelt und den ganzen Zertifizierungsprozess überwacht bzw. verwaltet. In Deutschland übernimmt diese Funktion das Öko-Institut e.V. in Freiburg.
Herkunftsnachweise des Umweltbundesamts
Bereits seit Ende des Jahres 2002 existiert das sogenannte „Herkunftsnachweisregister beim deutschen Umweltbundesamt. Produziert man Strom aus regenerativen Energien, welche allerdings nicht wie Wind-, Wasser- oder Solarkraft nach dem EEG vergütet werden, so kann man sich für diese Art der Energie vom Umweltbundesamt einen speziellen Nachweis über die Herkunft bescheinigen lassen. Dieser wird dann getrennt vermarktet.
Dieses System ähnelt in etwa jenem von RECS, allerdings gibt es hier einen klaren Unterschied: Während es sich bei der RECS um eine nicht-staatliche Initiative handelt, ist das Umweltbundesamt eine Organisation, die von der deutschen Regierung verwaltet wird. Genau genommen ist das Herkunftsnachweisregister eine Umsetzung einer EU-Richtlinie in der Bundesrepublik. Auch andere Mitgliedsstaaten der EU müssen ähnliche Register führen. Dies bringt allerdings wiederum den Vorteil mit sich, dass in ganz Europa ein fairer Handel mit Herkunftsnachweisen gewährleistet wird.
Der Markt wird insgesamt also deutlich transparenter und übersichtlicher – nicht nur für die Industrie, sondern auch für den Endverbraucher.